Umweltsicherung

Umweltschonende Grundwassergewinnung 
Mehr Wasser für den Naturraum

Als Antwort auf die Schäden durch den Wasserraubbau entwickelte die SGV 1992 das System der Umweltschonenden Grundwassergewinnung, das in den betroffenen Biotopen einen ausreichenden Mindestwasserstand garantieren soll. War vorher die technisch gewinnbare Maximalmenge der einzelnen Brunnen der begrenzende Faktor für die Wasserwerke, ist es heute der ökologisch notwendige Grenzgrundwasserstand. Mit wissenschaftlicher Expertise, Kampagnen und langen Verhandlungen mit allen Beteiligten hat die SGV dieses System in den Genehmigungsbescheiden für die 13 überörtlichen Vogelsberger Gewinnungsgebiete verankert. Seit ca. 20 Jahren ist die Umweltschonende Grundwassergewinnung allgemein als Stand von Wissenschaft und Technik anerkannt, auch wenn ihre Anwendung z.T. noch zu wünschen übriglässt.

Die wichtigsten Kriterien des Systems
– Reduzierung des ökologischen Risikos. Je geringer die Grundwasserneubildung, desto weniger Wasser kann gewonnen werden.
– Abhängigkeit der förderbaren Grundwassermenge von der Wasserverfügbarkeit in den Biotopen. Begrenzender Faktor für die Gewinnung ist der Wasserbedarf von Flora und Fauna.
– Schutz der Biotope durch Grenzgrundwasserstände (GGS). Diese sollen nicht unterschritten werden.
– Regeneration geschädigter Biotope. Sie erfolgt durch das Aufhöhen von abgesenkten Wasserständen.
– Sparsame Verwendung von Grundwasser. Das Grundwasser soll ausschließlich für Trinkwasserzwecke verwendet werden, die ca. 40% des Haushaltswasserverbrauchs ausmachen.
– Transparenz. Die öffentliche Kontrolle der Grundwassergewinnung durch Jahresberichte.
 
Grenzgrundwasserstände gegen Austrocknung

Hauptinstrument des Systems sind die Grenzgrundwasserstände (GGS) in den jeweiligen Biotopen. Diese dürfen durch die Wasserförderung nicht unterschritten werden. Werden sie bei fallenden Pegeln erreicht, muss der Wasserversorger seine Brunnen drosseln oder ausschalten, bis der Wasserspiegel wieder ansteigt. Seit mehr als 10 Jahren machen so gut wie alle Beteiligte mit diesem System, das die Vereinbarkeit von Naturschutz und Wasserversorgung herstellt, positive Erfahrungen.

Klimaanpassung, Kontrolle und Übertragbarkeit

Die Umweltschonende Grundwassergewinnung ist wichtiger Bestandteil einer vorausschauenden Zukunftsvorsorge. Sie muss daher an den Klimawandel angepasst werden. So sollten künftig Vorwarnwerte eingeführt werden, um die Schutzfunktion zu verstärken. Vor dem Hintergrund des Klimawandels sollten zudem flexible Fördermengenverlagerungen zwischen verschiedenen Brunnen vor einem punktuellem Wassermangel schützen. Die SGV hat dazu einen eigenen Fachbeitrag veröffentlicht.

Die SGV kontrolliert die Einhaltung der Förderbedingungen und Bescheidbestimmungen und zeigt Verstöße dagegen an. Gleichzeitig entwickelt sie das Gesamt-System weiter. Aufgrund der Erfolge und der Akzeptanz der Umweltschonenden Grundwassergewinnung versucht die SGV, dieses System nicht nur in Hessen flächendeckend und juristisch verbindlich als Standard zu verankern.

Grundwasseranreicherung
Eine Umweltschonende Bewirtschaftung des Grundwassers muss selbstverständlich auch eine verbesserte Neubildung fördern. Die SGV unterstützt daher auch Maßnahmen wie das Anlegen von Rückhalte- und Anreicherungsbiotopen und die Renaturierung von Gewässern. Diese werden bereits seit Mitte der 90er im Vogelsberg erfolgreich und vorbildlich in die Praxis umgesetzt.

Mehr dazu findet sich in den wissenschaftlichen SGV-Veröffentlichungen (s. Publikationen – Shop).