Vogelsbergwasser heiß begehrt und billig zu beziehen
Händler und Verbraucher loben die hohe Qualität von Vogelsbergwasser, seine geringe Härte und den guten Geschmack. Zudem ist der Import von Vogelsbergwasser für das Verbrauchsgebiet aufgrund der wesentlich geringeren Betriebskosten lukrativ. Da überdies Wasserschutzgebiete im Ballungsraum profitables Bauland blockieren, werden dort immer wieder kostenintensive Brunnen, trotz ihrer Ergiebigkeit, geschlossen, und gleichzeitig mehr Wasser aus dem Umland gefordert. Dabei bleiben die ländlichen Gewinnungsgebiete auf den Kosten für Schutzgebiete und Umweltschäden sitzen. Nach wie vor fordert die SGV eine angemessene Kostenübernahme durch die Nutznießer des Vogelsbergwassers.
Spannungsfeld Verbrauch im Klimawandel
In den Verbrauchsgebieten liegen die Wasserverluste mancherorts recht hoch. Hier wird auf die Umweltschonung der Gewinnungsgebiete wenig Wert gelegt. Zwischen 2002 und 2018 gab es zudem in Rhein-Main kein Wassersparprogramm mehr. Im Gegenteil wurde der Trinkwasserverbrauch forciert. Trinkwassersparen wurde vielfach als Verursacher für Preissteigerungen angeprangert. Seit den klimabedingten Trockenperioden ab 2018, in denen es Versorgungsengpässe gab, ändert sich das langsam. Vorerst leider fast ausschließlich auf dem Papier: während das Land im Zukunftsplan Wasser nachdrücklich das flächendeckende Ersetzen von Trink- durch Nicht-Trinkwasser fordert,, sucht man Solches in Frankfurter Bauprojekten vergeblich. Obwohl dort reichlich vorhanden, werden die Brauchwasserressourcen kaum genutzt. Grundwasser aus dem Vogelsberg zu importieren ist eben billiger und bequemer.
SGV fordert mehr Verantwortung der Verbrauchsgebiete
Laut Wasserhaushaltsgesetz hat die örtliche Versorgung Vorrang vor einem Fernwasserbezug. Also müssten die großen Wasservorkommen in Rhein-Main dort vorrangig genutzt werden. Doch die Behörden und die Großversorger ignorieren diese Gesetzesvorgabe. Deshalb arbeitet die SGV weiter an einem Konzept der Bezugsminderung von Fernwasser für Rhein-Main, das auch die sparsame Trinkwasserverwendung samt Betriebswassernutzung einschließt. Damit würde sich auch die Versorgungssicherheit in Trockenperioden erhöhen.